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Die eisige Zugluft, die ihm schon beim sanften Antippen der Haustüre entgegenströmte, ließ ihn unverhältnismäßig stark zusammenzucken.
So, murmelte er wiederholt, um sich seiner selbst zu vergewissern, zog die schwarze Kapuze tief in sein Gesicht und hielt sich am Handgelenk fest, um sich selbst Gesellschaft zu leisten;
When I´am down, Iám sad, you make me glad –––
Gogo summte, klopfte sich rhythmisch auf seine angespannten Schenkel, im Versuch sich zu wärmen – auch an den Worten des musikalischen Versprechens. Den Winter in der Stadt hatte er nie gemocht. Früher, als er noch an eine Zukunft glaubte, sah er sich im Winter wie einen Zugvogel in den Süden reisen, dorthin, wo es weniger dunkel und frostig, weniger grau zu sein versprach. Doch da die vage Erinnerung an Jesolo – früher immer drei Tage zu Pfingsten – bisher sein einziges Malibu zu bleiben schien, hatte er gelernt, sich auch im kalten Winter warm zu halten.
„1 und 2 und 3 und…“ zählte er halblaut, bemühte sich dabei, im Takt der Musik zu bleiben, ein Ritual, das ihm Sicherheit versprach. Im Rhytmus des Liedes klopfte er weiter auf seine Schenkel, versuchte selbigen mit seinen Schritten zu folgen, atmete aus, atmete ein – hauchte Nebel in die Luft. Seine monotonen Bewegungen schienen ihm allmählich mit seinem Atem zu verschmelzen, er selbst schien zum Rhythmus zu werden, sich mit im Nebel aufzulösen.
Bewusst verlangsamte er sein Schritttempo weiter, versuchte seine Haltung aufrecht und seinen Blick gerade zu halten. Er wusste nicht, was der richtige Ort wäre, seine Hände nach dem greifen zu lassen, wovon er sich so viel versprach, und entschloss sich kurzerhand dazu, nicht weiter an passende Orte zu glauben. Er ließ seine zitternden Hände in die verblichenen Taschen seiner Jerseyjacke gleiten, um das Papier zu fassen, das ihm Hoffnung war.
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