Gespenstertulpen

Ein Gespenst ist ein Gespenst, meine Tulpen haben nur zwei Farben und Omas Scheiterhaufen bleibt unübertroffen/ ich: staune darüber, was alles in mich passt, ob ich mich so anfüllen kann, dass kein Platz mehr bleibt für

Man soll immer frische Blumen zum Grab stellen, sagt Mama und fast alle Tulpen sind mehrjährig, obwohl: die einzelne Tulpenzwiebel einjährig ist/ die Mutterzwiebel stirbt nach der Blüte ab, in der Achsel einer Zwiebelschuppe wächst die Tochterzwiebel, die nach dem Absterben der Mutter überleben kann/ sie blüht im darauffolgenden Jahr/ doch ich denke ohnehin an Rosenblätter, wenn der Tod im Spiel ist.

Was nehmen Menschen an Ungesagtem mit in die Erde und wie lange braucht es, bis Wortleichen zergehen/ auf meinem Grund liegt ein Friedhof / an Ungesagtem/ die Wortgespenster spuken nachts/ sie singen in mir

Ich komm wieder/In zehn Tagen
Als dein Schatten/ und werd dich jagen Heimlich werd ich auferstehen
Und du wirst um Gnade flehen

Mach die Musik leiser, hat Mama immer gesagt, es ist zu laut/ in mir liegt ein Scheiterhaufen an brennenden Worten/ übrig bleibt ein Mundvoll
Asche Oma/ kannst du bitte Zimt und Zucker darauf geben/ oder doch lieber

Schonkostwörter, denke ich lieber Magermorpheme oder: lachende Lexeme/ schlüpfrige Schwanzwörter (Ratte)/ Rudelphrasen im Reimkompott (keine Kirsche), dazwischen kalorienarme Lauchsilben/ low carb Kartoffel_worte (gibt es nicht)/ Wortfasten: im Intervall (16:8)

spätabends kommt der Hunger, warnst du mich/ Wortpoltergeister erwachen nachts.

Kursive Textpassagen stammen aus dem Songtext von Rammstein, Asche zu Asche

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